* Die Fahrt der Phoenix *

Eine Reisebeschreibung in 8 Akten.

Beschrieben werden die Begebenheiten auf der Fahrt der Phoenix zwischen dem Start in Echtenerbrug am 18. Mai 2007 und der glücklichen Landung am 25. Mai 2007 ebenfalls in Echtenerbrug (Friesland).  

Die Tour verlief ohne Pannen oder Geschehnissen, die unserer bei Yachtcharter Turfskip hinterlegten Kaution hätten gefährlich werden können - unter diesem Gesichtspunkt sollten die Leser, die an dieser Stelle eine "Katastrophengeschichte" erwarten, doch bitte eine andere Webseite ihres Vertrauens besuchen.

Die festgehaltenen Begebenheiten dieser Fahrt bieten andere Reize. Die Geschichte handelt von der Seefahrt an sich, den seit Jahrhunderten gleichen Seefahrerschicksalen, gnadenlosen Kapitänen (wie ehedem Käpt'n Bligh von der Bounty), den selbst gewählten Qualen und Einschränkungen der Beteiligten, die sich freiwillig und ohne Not solch einer Tortour unterziehen.....

 

Das Boot:     MS Phoenix

 

Länge          9,20 m

Breite         3,00 m

Tiefgang       0,90 m

Höhe mit Mast  3,20 m

Höhe ohne Mast 2,45 m

4 Zyl. Diesel  80 PS

Dieselvorrat  200 Ltr.

Wasservorrat  200 Ltr.

Diesel-Umluftheizung

2-flammiger Gasherd

elektrischer Kühlschrank

Im Vorschiff Salon,

Pantry und Doppelbett

Achterkajüte mit 2

Einzelbetten

Im Steuerhaus 2 Sitze und

2 bequeme Sitzbänke.

Das Boot wurde gebaut in den 70er Jahren (geschätzt). Die Phoenix ist somit schon ein altes Mädchen, der Erhaltungszustand aber 1A - bei Yachtcharter Turfskip so üblich (die Nonn's chartern hier seit 1984)

Wer so richtig was erleben und seinen Enkeln später was erzählen will, sollte eigentlich bei der unseriösen Konkurrenz (die es garantiert auch gibt) mal einen Seelenverkäufer chartern...

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

* Die Mannschaft *

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Rolf Nonn aus Köln

(im Bild links [Backbord])

    Steuermann

    Matrose

    Bootsmann

    Maschinist

    Navigator

    Smutje

    Schriftführer

    Paparazzo

 

"Mädchen" für alles - sieht alles, weiß alles (zumindest verkauft er seine "Stories" so glaubhaft, dass ihm alle auf den Leim gehen - bis auf den Käpt'n, wenn er nicht gerade einen schwachen Moment hat...).

Er hat das Fahrgebiet bereits mehrfach bereist. Durch seine Vorkenntnisse fungiert er teilweise als Reiseführer.

Versucht den Käpt'n unter Auf-bietung all seiner Kochkünste bei Laune zu halten - man muss ja auch noch später auf dem Festland mit ihm auskommen...

Heinz-Bernd Magass

aus Köln (rechts [Steuerbord])

    Smutje

    Sommelier

    Ausguck

    Leichtmatrose

    Knoten-/Lebenskünstler

 

das Auge an Bord der Phoenix.

Blickt ständig durchs Fernglas.

Ihm entgeht kein blondes Meisje am Kanalrand!

Hat stets Unrast - immer auf der Suche nach der nächsten Kibbeling-Bude und der "Nächstbesten Bedürfnisanstalt" der Welt. (Stichwort: Potti!)

Er hat sein ganz eigenes Zeitgefühl (das hat mit der mittel-europäischen Sommerzeit aber so gar nichts am Hut...)

Begnadeter Kartenschreiber vor dem Herrn. Sein Wahlspruch: Vorschreiben ist die halbe Miete... (exakt sind es 97,59%)

 

Anja Nonn aus Köln

(Bildmitte)

    Käpt'n

    Smutje

    Zahlmeister

    Kaffeesieder

   

...die eiserne Faust an Bord. Duldet keine Proteste der Mannschaft.

Erstickt jeden Ansatz von Meuterei im Keim.

Mottos: "Wer nicht pariert wird Kiel geholt" oder

"es wird gegessen was auf den Tisch kommt!"

Sitzt gnadenlos auf den "Spritvorräten" wie Rotwein, Viermaster* und Schipperbitter*.

Kennt nach der Tour sämt-liche Schuhläden zwischen Lemmer und Dokkum...

 

* Niederländische Likörspezialitäten

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Sinn und Zweck der Tour war ein entsprechender Rahmen für die Feierlichkeiten zum 50. Geburtstag des Steuermanns am 21. Mai zu schaffen. Eine Kreuzfahrt zum Geburtstag ist doch was - oder? Außerdem hätte man auf diese Art der zu Hause sitzen gelassene Mischpoche keine Chance gegeben mal unverhofft vorbeizuschauen (wenn man gemein sein wollte). Man ist in den Weiten des Princenhofs unauffindbar. Das war aber nicht die Absicht - die Tour war in erster Linie das "eigene" Geburtstagsgeschenk.

Der Tradition entsprechend sollte die Tour eigentlich zu viert stattfinden (seit Jahren hockt ein harter Kern von 4 Personen bei jeder Geburtstagsfeier zusammen) - aber bei der Planung der Tour noch nicht vorhersehbare Ereignisse haben unserem 4. Mann zur Tour - Philipp Sander (ebenfalls aus Köln) einen Strich durch die Rechnung gemacht. Der Job ist heutzutage wichtiger als eine Woche "zweifelhaftes Vergnügen" zur See. Sein Fehlen soll sich noch auf das seelische Gleichgewicht des Leichtmatrosen auswirken.

Die Reisevorbereitungen hielten sich in Grenzen - schließlich sind die Niederlande kein Entwicklungsland und die wesentliche Dinge im Leben eines Seemanns (von "A" wie altem Genever bis "Z" wie Zirbenschnaps) sind überall problemlos zu bekommen. In jedem Ort gibt es Einkaufsmöglichkeiten, selbst Aldi oder Lidl sind weit verbreitet.

Neben ein paar Kochutensilien (Pott und Pann und ein paar Gewürzen) dem üblichen High-Tech-Krempeln wie Foto-/Filmapparat, Laptop sind nur wetterfeste Klamotten angesagt. Anja hat Heinz-Bernd vor Tourbeginn eine Checkliste zukommen lassen. Wer Motorrad fährt aufgepasst: bequeme (möglichst wasserdichte) Motorradkleidung ist auch ausgezeichnet für jede Art von Bootsurlaub zu gebrauchen.

Eine frische "Seekarte" werden wir uns vor Ort zulegen - an Bord befindet sich zwar immer aktuelles Kartenmaterial, aber mal will ja mal gerne mit spitzem Bleistift in den Karten "rummalen" dürfen.

Wichtig für die Damen: das Schuhwerk sollte bootstauglich sein - also keine hohen Hacken mit "Pfennigabsatz" sondern flache, rutschfeste und möglichst wasserfeste Treter sollten mit. Falls die Dame im Gepäck die 45 Paar Schuhe für eine Woche Tour wider Erwarten doch nicht unterbringen können sollte - in Friesland gibt es Dutzende Deichmann-Filialen. (Unser Käpt'n hat die eine oder andere besucht und sendet Ihnen als Gleichgesinnte gerne eine Liste zu...)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die Tour der Phoenix:

  Etappe 1: Echtenerbrug - Joure     Etappe 2: Joure - Sneek

  Etappe 3: Sneek - Princenhof     Etappe 4: Princenhof - Dokkum

  Etappe 5: Dokkum - Leeuwarden     Etappe 6: Leeuwarden - Grouw

  Etappe 7: Grouw - Tjeukemeer     Etappe 8: Tjeukemeer - Echtenerbrug

Hinweis: aus rechtlichen Gründen dürfen hier keine Abbildungen gezeigt werden, die durch das Urheberrecht geschützt sind, deshalb gibt es nur eigene Fotos und "selbst skizzierte Karten" zu sehen. Bei den "strategisch" wichtigen Punkten habe ich deren Koordinaten hinterlegt - ich kann mir nicht vorstellen, dass eine schlichte Angabe in Länge und Breite dem Urheberrecht unterliegt?!?!

Wer die Tour aus der Luftperspektive verfolgen will und z. B. Google Earth installiert hat kann diese Punkte nach Eingabe der Koordinaten Metergenau anfliegen - Breite und Länge innerhalb der Klammern markieren (ohne die Klammern!) mit [Strg] + [c] in die Zwischenablage kopieren und mit [Strg] + [v] in das Feld "Anfliegen" bei Google Earth einfügen. Durch Eingabe von [Enter] geht's los.

Markieren - kopieren usw. geht natürlich auch per Maus!

viel Spaß dabei!!!

Etappe 1: Übernahme der Phoenix in Echtenerbrug und Fahrt bis Joure

Wir haben vor bereits den Tag der Hinfahrt zu unserem ersten Urlaubstag zu machen und starten früh, obwohl wir die Phoenix offiziell erst nachmittags übernehmen können. Wir sammeln Heinz-Bernd gegen 8:30 Uhr bei ihm zuhause ein und werden unterwegs ein Frühstück einschieben. Nur keinen "Dreck" mehr hinterlassen - einfach abschalten! Zum Abschied hat sich auch Philipp bei Heinz-Bernd eingefunden (er spielt Ersatz-Mutti für Bernie) und gibt ihm noch ein paar Tipps mit auf den Weg ("hast Du auch Deine Schiesser Doppelripp-Hemdchen mit?!?"). Nach Einladen seiner Habseligkeiten geht's ab auf die Autobahn - A3 Richtung Arnheim. Frühstück gibt's irgendwo kurz vor Duisburg auf einer Raststätte. Es ist nicht allzu üppig denn: ich hör ihn schon - hört ihr ihn nicht auch??? Den Lockruf von goldgelb knusprig gebackenem Kibbeling oder Lekkerbek?!? Wie lange noch?

Unsere erste Anlaufstelle in Friesland, noch auf der Hinfahrt zur Phoenix, wird Lemmer! Ein selten schöner Ort mit viel Wasser, einigen Klappbrücken, mehreren Binnenhäfen, etlichen Ijsselmeerhäfen und einigen bemerkenswerten Fischbuden! Hier machen wir den ersten größeren Stopp bei dem Fischgeschäft an der alten Kirche (52°50'41.39  5°42'39.04)! Beim in der warmen Mittagssonne verzehrten Kibbeling mit Knoblauchsoße fängt der Urlaub an (der Kapitän gibt einen aus!!!)! Wer bisher die "Pappbrötchen" von Mcdonalds als Inbegriff von Fastfood angesehen hat und auf einmal so was wie hier im wahrsten Sinne genossen hat, wird den Begriff "Fastfood" (schnelles Essen) neu überdenken müssen! Die Holländer sind die waren Meister (auch wenn ich immer noch nicht fassen kann wie man solch seltsames Brot und diese Wattebollen fabrizieren kann) - die Amis haben selbst in dieser Disziplin keinerlei Esskultur.

Wir nehmen uns sogar noch die Zeit über den Markt am Innenstadtkanal zu schlendern und uns den Betrieb der alten Schleuse zum Ijsselmeer anzusehen.

Gegen 13:00 Uhr trudeln wir bei Yachtcharter Turfskip in Echtenerbrug ein (52°52'20.83  5°49'29.41). Die Phoenix ist bereits fertiggemacht und wir können das Schiff gleich übernehmen. Die Formalitäten sind schnell erledigt (die Familie Wind kennt uns noch von den letzten Touren...) und kaum haben wir unsere Siebensachen eingeräumt kommt einer der Jungs vorbei und macht mit uns die übliche technische Einweisung der Phoenix. Wir sind schnell fertig - Pieter kennt uns und erklärt uns lediglich die Technik und die Besonderheiten der Phoenix und geht mit uns die Inventarliste durch. Unser Vercharterer hat immer ein besonderes Auge auf die "Bootsnovizen". Für Unerfahrene bietet er für einen kleinen Aufschlag einen Einführungskurs an - das macht nicht jeder Bootsvercharterer. Falls jemand ohne Erfahrung auch mal so ein Boot mieten möchte so kann ich das nur wärmstens empfehlen.

Unseren Wagen parke ich in einer der leeren Werfthallen von Turfskip - dort steht er sicher und geschützt - es sei denn der Friesische Nordseedamm würde brechen.

Eigentlich könnten wir los, vorher gehen wir noch mal die 200 Meter zum Meermarkt, dem kleinen Supermarkt im Ort. Wir besorgen uns die notwendigen Artikel für die nächsten Tage und kommen schwer beladen zurück an Bord. Es gibt Zeitgenossen, die sich wirklich ALLES von zu Hause mitbringen. Davon bin ich kein Fan - ich denke man kann den Leuten vor Ort durchaus auch ein paar Euro zu verdienen geben.

Für die ganz faulen Bootstouristen bietet Yachtcharter Turfskip in Zusammenarbeit mit dem Meermarkt einen "vor-der-Tour-auf-das-Boot-Lieferservice" an. Man kann in Ruhe vor der Tour überlegen, was man als zivilisierter Seemann so alles benötigt - Kaffee, Filtertüten, vielleicht sogar Seife???. Einfach die Einkaufsliste ein paar Tage vor Tourantritt zu Turfskip durchfaxen oder mailen und bei Ankunft findet man die bestellten Sachen schon auf dem Schiff vor, sobald man seinen Fuß auf die schwankenden Planken gesetzt hat!

* * * * * *

Besonderheiten vor Abfahrt: Leichtmatrose Heinz-Bernd hat die Achterkajüte bezogen - nach der Tourabsage von Philipp hat er die komplette 2-Personenkammer für sich alleine. Käpt'n Anja und der Steuermann werden das Doppelbett im Vorschiff nehmen. Die Plünnen sind schnell verstaut und das Bett bezogen (noch gibt es keine Souvenirs, die den Stauraum "unnötig" einengen würden).

An Lebensmitteln haben wir aus Deutschland lediglich etliche Beutel der tropensicher verschweißten Mehrkornbrötchen (zum aufbacken) vom Plus mitgebracht. Die Niederländischen Backwaren sind wie oben beschrieben in meinen Augen eine Zumutung an den guten Geschmack! Als Hobbykoch und Hobbybäcker frage ich mich jedes mal aufs Neue: wie bekommen die holländischen Bäcker bloß dieses Wattegebäck hin - sollen die Touristen die hiesigen Enten damit füttern?!? Diese von uns mitgebrachte Art von Brötchen gibt es in den Niederlanden nur in den Aldi-Filialen, und da wir nicht wissen, wann wir dort mal vorbeikommen, so haben wir gleich den Wochenvorrat aus Köln mitgebracht.

Nach einem Blick in den Almanach beschließen wir jetzt schon gemütlich in Richtung Joure loszuschippern und eine eventuelle Wartezeit an der "Scharster Brug" durch eine Tee- oder Capuccino-Pause zu versüßen.

Datum: Freitag, den 18.05.2007  -  Tourstart: 14:30 Uhr

Wetter: Sonne-Wolkenmix, Wind aus West ca. 5 Beaufort. Laut Vorhersage könnte auch mal eine Regenschauer drin sein.

Besonderheiten während der Tour:

14:30 Uhr - Leinen los! Und nach 5 Minuten sind wir um das erste Brückengeld in Echtenerbrug erleichtert. Nach einer halben Seemeile erreichen wir den Kanalausgang am Tjeukemeer. Unserer Fahrt über diese Binnensee geht Richtung Nord durch die markierte Fahrrinne bis zu der künstlich aufgeschütteten Insel, dahinter zweigt die Fahrrinne nach Westen ab in Richtung Scharster Rijn.

Das erste Bild  unten zeigt den Gegenverkehr am Kanalausgang von Echtenerbrug zum Tjeukemeer, im anderen sieht man Heinz-Bernd bereits das Ortsgebiet von Joure  ansteuern.

 

Wir liegen zeitlich gut im Rennen, so dass wir trotz langsamer Fahrt noch kurz vor 16:00 Uhr an der Wiese vor der Scharster Brug festmachen und in der Wartezeit bis zur Brückenöffnung gemütlich den ersten Capuccino der Fahrt genießen. Auf unserem Kurs liegen einige bewegliche Brücken, die aber bis auf Ausnahme der Scharster Brug (52°56'44.39  5°46'50.63) alle eine Durchfahrhöhe von 2,50 Meter oder mehr haben. Mit geklapptem Mast kein Hindernis für die Phoenix, aber hier kommen wir nicht durch. Vom gemütlichen Salonsitz unter Deck sieht man so allerhand. Am Ufer quält sich der Leichtmatrose mit dem vorderen Festmacher ab und versucht sich zum wiederholten male am Webleinensteg.  Man weiß nie so recht, ist er als Perfektionist mit sich selbst unzufrieden oder kreiert er einen neuen Seemannsknoten? Der Käpt'n deckt derweil den Tisch im Salon - es gibt Capuccino und selbst gebackene Plätzchen - wenn das nicht Urlaub ist!?!?!

Pünktlich um 16:30 Uhr schalten die roten Doppellampen an der Brücke auf einfach rot (Ende der Bedienpause) - für uns das Zeichen die Leinen loszuwerfen und weiterzufahren. Hier ist nichts was zum Übernachten einladen könnte. Man kann noch nicht mal von einer Ortschaft im eigentlichen Sinne reden - vom Wasser aus hat man den Eindruck durch ein Industriegebiet zu fahren. Der Kanal verläuft in beiden Richtungen bis zum Horizont "schnurgeradeaus" und wenn die Brücke nicht wäre, so würde hier kein Mensch die Fahrt aus dem Boot nehmen, geschweige denn anlegen.

Unser Kanal mündet bei Boornzwaag in einem See (Langweerder Wielen) (52°57'47.29  5°44'26.68) wo wir nach steuerbord in Richtung Sneeker Meer abbiegen. Immer schön im Fahrwasser halten - abseits davon ist es seicht. Es folgen 2 Brücken unter denen die Phoenix bequem durchpasst. Kurz hinter der 2. Brücke beginnt rechts die "Zijlroede", der Kanal, der in Joure endet.

Die Zufahrt zum Kanal ist sehr markant. Zu erkennen an der Joustersluis, einer schmalen Schleuse mit Handbedienung (52°58'42.47  5°45'53.76) die zu durchfahren ist. Die steht meistens offen und wird nur bei starken Westwinden geschlossen. Von hier aus ist der Kirchturm von Joure und die Windmühle an einer der Hafeneinfahrten bereits zu sehen. Wir fahren zunächst den Kanal durch, soweit dort Liegemöglichkeiten vorhanden sind - Fehlanzeige, alles belegt. Wir drehen und fahren in den erst vor ein paar Jahren fertig gestellten Passantenhafen Grienedyk ein und legen gegen 17:20 Uhr erst einmal "provisorisch" längs des Ufers vor Hafenkontor und Hafenkneipe an (52°58'18.76  5°47'20.17). Es sind etliche Boxen frei, der Hafenmeister soll uns eine zuweisen.

Am Hafenkontor melde ich die Ankunft der Phoenix beim Hafenmeister an - er wirft nur einen kurzen Blick auf unseren Kahn und meint, wir sollten dort über Nacht liegen bleiben. Na bitte - das hat sich schnell erledigt. Vermutlich rechnet er um die Zeit nicht mehr mit vielen Booten.

 

Zielhafen: Joure - Passantenhafen. Liegeplatz unmittelbar vor dem Hafenrestaurant "De Oranjerie".

 

Versorgungsmöglichkeiten: Marinamäßig - Diesel und Wasser können gebunkert werden. Am Kanal gibt es sogar eine kleine Werft mit Slipanlage.

Toiletten und Duschgebäude sind naturgemäß ziemlich neu und gut in Schuss. Die Toiletten sind nachts durchgehend geöffnet - die "Einzelzellen" liegen im Freien, mehr oder weniger außen am Duschgebäude angebracht. Durch den ständigen "Durchzug" ist die Geruchsbelästigung auf dem Örtchen absolut erträglich, aber bei Wind und Kälte wird es ungemütlich. Positiver Nebeneffekt: man fasst sich kurz und schläft nicht ein dabei...

Der nette und resolute Hafenmeister hat alles im Griff - er ist mit seinem Vespa-Roller immer auf der Höhe des Geschehens (wie ein Terrier!).

Bis zur Innenstadt sind es nur ein paar Gehminuten (die sich lohnen!).

Die Duschzeiten sind unten aufgelistet. Das Wasser ist heiß und läuft endlos lange. Man hat ausreichend Zeit selbst stärkste "Verkrustungen" aufzuweichen...

Aufpassen beim beabsichtigten "Duschmanöver": es sind 2x 50 Eurocentmünzen vonnöten, sonst läuft nur kaltes Wasser aus der Dusche. Für alle, die des Niederländischen nicht mächtig sind und trotzdem warm duschen wollen, sei hier einer der Zettel mit dem entsprechenden Hinweis abgelichtet. Es soll ihm nicht ergehen wie unserem Leichtmatrosen, der trotz unserer vorherigen mündlichen Vorwarnung und trotz des Einwurfes von 2x 50 Cent-Münzen sich nur kalt abgeduscht wieder an Bord zurückmeldete - er hatte die beiden Münzen in jeweils verschiedene Duschen eingeworfen...

Zielort: Joure, Stammsitz des Douwe Egberts-Konzerns. Ihr wisst schon - Tabak, Tee, Kaffee (weiche Drogen aller Art) werden von hier in aller Herren Länder verscherbelt. Der Ort ist eine Übernachtung wert. Es gibt eine Einkaufsmeile mit allen "klassischen" Niederländischen Geschäften (Blokker, Maarskramer, Hema etc.). Am Ende der Einkaufsmeile gibt es auch einen Aldi.

Es existieren etliche niederländische Restaurants und mindestens 2 Chinarestaurants in der Innenstadt (die Chinesen sind immer mein Geheimtipp, wenn man in den Niederlanden gut Essen gehen möchte.)

Sehenswert ist die Windmühle im Norden von Joure (52°58'22.07  5°47'50.34), eine alte Getreidemühle, die noch einen Museumsbetrieb aufrecht erhält.

Das Hafenrestaurant "De Oranjerie" direkt am Passantenhafen ist relativ groß und passt vom Ambiente her erstklassisch hierher. Man sitzt entweder draußen mit Blick auf den Hafenbetrieb, in einem der Innenräume mit maritimem Flair oder in dem großen überdachten Wintergarten auf der Rückseite. Hier hat man den Eindruck mitten in der Natur zu sitzen. Es gibt hier keinen Straßenverkehr - die Zufahrt zum Hafen endet weit vor dem Restaurant. Nur der Hafenmeister dreht mitunter eine Runde auf seinem knatternden Roller. Das Essen ist "klassisch" Holländisch: teuer und trotzdem bescheiden. Es erinnert eher an die Speisen einer Pommes-Bude als an Essen eines mitteleuropäischen Restaurants. Mein Tipp wenn's nur ums Essen geht: jede Snackbar bietet die besseren Fritten und jede Fischbude den besseren Fisch!

 

Besonderheiten während des Aufenthaltes: Das Wetter ist spitze und der Abend lange hell (von wegen Sommerzeit). Da wir nur eine Woche unterwegs sind und nicht vor unseren Ansichtskarten zuhause ankommen wollen, machen wir als erstes ein paar Fotos, die wir auf der Grußkarte verewigen wollen! Die Gelegenheit ist günstig - die Sonne scheint und gleich vor unserem Liegeplatz kann ich ein paar Bilder mit Selbstauslöser schießen. (Siehe oben - * Die Mannschaft *)

Der Steuermann verspürt spontan Lust einen Auszugeben. Die restliche Mannschaft läst sich nicht zweimal bitten - wir brechen auf in Richtung Fußgängerzone. Dort gab es früher ein Niederländisches Restaurant Namens "Troubadour" mit Salatbar und einer lebensgroßen Neptunfigur. Der hat einen kapitalen Dreizack in der Faust. Und, meine Damen, auch sonst ist an der Figur alles dran, was Mann so braucht! Das Restaurant (und der Neptun) existieren immer noch, aber das Ambiente ist doch in den letzten 20 Jahren merklich in Richtung "Schickimicki" abgedriftet. Beim Anblick des Restaurants und der Gäste, die momentan vor und im Restaurant sitzen, beschließen wir spontan ein anderes Lokal aufzusuchen. Sorry - wie das Lokal jetzt heißt ist mir entfallen - aber wenn's jemanden interessieren sollte - den Neptun kann man vom Restauranteingang sehen - er steht ziemlich hintendurch.

 

Ansonsten bekommen wir heute was geboten. Vor einer der Kirchen im Ortszentrum spielt eine gemischte Blaskapelle in Holzklumpen (siehe oben) und Friesentracht einen Gassenhauer nach dem anderen. Die Läden haben auch auf - aber ich kann den Käpt'n noch so gerade vor dem Kaufrausch retten - wir werden doch Morgen, unter anderem wegen der erstklassigen Einkaufsmöglichkeiten, nach Sneek schippern. Schließlich fassen wir nach kurzem Kriegsrat den Beschluss in unserem Hafenrestaurant einzukehren - immerhin haben wir dann nur ein paar Meter bis nach Hause! Das Essen im Restaurant ist typisch holländisch - wie gesagt für hiesige Verhältnisse ganz passabel, aber für deutsche Ansprüche eher unter dem Durchschnitt.

 

Im ersten Bild: Aussicht aus dem Kajütfenster auf das gegenüber liegende Kanalufer. im zweiten Bild stehen Steuermann und Leichtmatrosen die Aussicht auf 'ne leckere Mahlzeit ins Gesicht geschrieben - wobei der Steuermann keine übersteigerten Erwartungen hegt - der Leichtmatrose ist (noch) voller Optimismus! Trotz allem: für holländische Verhältnisse ist das Hafenrestaurant "De Oranjerie" sogar empfehlenswert. Das gute Wetter trägt sein Übriges zur guten Laune der Phoenix-Mannschaft bei. Nach der Mahlzeit zieht es uns nach Hause - versacken wollen wir hier im Lokal nicht, an Bord der Phoenix lockt der zu erwartende Budenzauber. Gesagt - getan. Der Abend an Bord verläuft erstklassisch - aus dem Radio erklingt klasse Musik (-Arrow Jazz FM -) die gereichten Getränke sind vom Feinsten und die holländische Lakritze harmoniert hervorragend mit den feinen Aromen des spanischen Rotweins...

Und so vergeht der erste Abend der 50er-Tour.

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Etappe 2: Die Fahrt von Joure nach Sneek - von der Provinz in die Stadt

Besonderheiten vor Abfahrt: Das erste Bordfrühstück der Tour wirft seine Schatten voraus. Von der Morgensonne geweckt wirft der Käpt'n den Gaskocher an - die 2 Flammen reichen im Urlaub völlig aus. Auf einer Flamme werden zuerst das Kaffeewasser und danach die Frühstückseier gekocht, auf der 2. Flamme werden in einer großen unbeschichteten Edelstahlpfanne die von zu Hause mitgebrachten Mehrkornbrötchen aufgebacken. Auf kleiner Flamme dauert die Prozedur gute 10 Minuten, aber das Ergebnis lohnt die Wartezeit. Sobald der Pfannendeckel abgenommen wird strömt der Duft von frischen Brötchen durchs ganze Schiff, so dass sich innerhalb weniger Augenblicke die komplette Mannschaft am Frühstückstisch einfindet. Anja fährt alles auf, was der Kühlschrank zu bieten hat. Marmelade, Aufschnitt und natürlich Hollandse Kaas! Lecker, Lecker, Lekker...

Draußen wird's langsam lebendig - auch wir gehen einer nach dem Anderen an Land und suchen kurzzeitig das Duschgebäude auf. Hier weiß man, was man hat, man kann nie wissen was uns in dieser Hinsicht in Sneek erwartet.

Wir haben heute Zeit ohne Ende - Unsere geplante Fahrt nach Sneek wird weder durch Klappbrücken noch durch Schleusen gestört. Selbst wenn wir gemütlich fahren und noch einen kleinen Umweg fahren, so werden wir nur 2 Stunden bis zu unserem anvisierten Liegeplatz unterwegs sein. Also werden wir Zeit satt zum Einkaufen haben. Sneek ist nicht gerade riesig, aber erstklassig zum Shoppen geeignet. Hier gibt es eine ausgedehnte Fußgängerzone mit allen Läden, die Mann oder Frau so braucht. Hier werden wir vor allem die Vorräte für das Wochenende einkaufen - Montag ist schließlich "Feiertag" - mein 50. Geburtstag - und wir haben noch nichts dafür gebunkert (bis auf den Tischwein)...

Datum: Samstag, den 19.05.2007  -  Tourstart: 10:00 Uhr

Wetter: Sonne-Wolkenmix, Wind aus West ca. 4 Beaufort. Laut Vorhersage könnte auch mal eine Regenschauer drin sein.

Besonderheiten während der Tour:

10:00 Uhr - Leinen los! Die Sonne scheint, aber es ziehen ein paar dunkle Wolken durch, von denen ausgerechnet jetzt eine ein paar Wassertropfen absondert - ein Glück, dass ich am Steuerstand gerade unabkömmlich bin. Käpt'n und Leichtmatrose holen sich beim Einholen der Fender und klarieren der Festmacher einen nassen Hintern.

Wir fahren den Kanal zurück, über den wir gestern hierher geschippert sind. Nach 10 Minuten drehen wir bei Broek nordwärts auf den Scheensloot ab (52°58'40.35  5°46'39.81). Hier beginnt ein traumhafter kleiner Kanal, der bei Goingarijp in einem größeren See mündet. Der Kanal ist nur von kleineren Booten wie unserer Phoenix zu befahren. Unterwegs warten 2 feste Brücken mit einer lichten Durchfahrhöhe von 2,50 Meter auf uns und schon aus diesem Grund ist diese Fahrt Tabu für jede Art von Schickeria-Dampfern. Außerdem ist der Kanal so eng, dass kaum 2 Boote aneinander vorbeikommen - also langsaaaaaaaaam fahren, falls hinter der nächsten Biegung ein "Kollege" entgegenkommen sollte. Längs des Ufers ziehen schmucke Häuschen vorbei - viele mit Paddel- oder Ruderboot am Ufer. Grüne Wiesen und Felder ziehen sich hin bis zum Horizont. Hin und wieder zieht ein Hauch von frisch ausgebrachter Gülle in die Nase - das gehört auch zum Motorbootfahren in Friesland. Die beiden Brücken passieren wir ohne Probleme, zwischen Dach der Phoenix und Unterkante der Brücken sind geschätzte 20 cm Luft.

Kurz vor 11:00 Uhr schleichen wir uns durch die offen stehende Schutzschleuse (53°00'39.21  5°46'05.93) in Goingarijp hinaus auf den Goingarijpster Poelen - einer Art "Seitenarms" des Sneeker Meers. Im Kontrast zu dem hinter uns liegenden Minikanal hat man hier den Eindruck auf die offene See zu gelangen. Hier sind einige Segler unterwegs, die den Wind und das insgesamt gute Wetter am Samstag zur einer Bootsfahrt ausnutzen. Die Schleuse im Rücken geben wir etwas mehr Gas und fahren quer über den See, um zwischen 2 Inseln hindurch ins Sneeker Meer zu kommen. Auch ohne Kompass treffen wir die Durchfahrt Sijbe Sloot (53°01'11.31  5°44'59.40) problemlos - Heinz-Bernd hat die Landmarken durchs Fernglas bereits ausgemacht noch bevor wir mitten auf dem Goingarijpster Poelen angekommen sind.

Auf dem Sneeker Meer  gehts in Richtung West-Nordwest zum Kolmeersgat (53°01'21.58  5°43'50.20) hinter dem wir auf den Prinses Margriet-Kanal treffen.

Auf dem Sneeker Meer. Blick Richtung Südost - da kommen wir gerade her...

Auf dem Prinses Margriet Kanal wird es schlagartig voller. Hier ziehen Frachtkähne ihre Bahn und die Schickeria ist auch wieder vertreten! Der meisten Boote kommen uns auf dem Houkesloot (aus dem Ortsgebiet von Sneek) entgegen. Na klar - alles will am Wochenende raus aufs Sneeker Meer, nur wir wollen nach Sneek rein (wie bereits bemerkt zum Shoppen!!!). Als Liegeplatz haben wir uns im Vorfeld die Kade am Nordwestufer des Houkesloot (Pampuskade) ausgesucht - so dicht wie möglich an den Sanitären Gebäuden (53°01'51.96  5°40'13.95). Wir fahren den Kanal komplett durch bis zur ersten Klappbrücke, disponieren aber spontan um. Am Ufer kurz vor dem Duschgebäude gibt es nur noch ein paar freie Liegeplätze ohne Stromanschluss. Ungefähr hundert Meter vorher existiert in einer Kanaleinbuchtung an der Klipperkade eine Art Minimarina, wo wir in der hintersten Box anlegen (53°01'49.54  5°40'20.59). Hier liegen wir sicherlich gemütlich - in der Nähe gibt es keinen Straßenverkehr. Stromanschlüsse gibt es direkt am Liegeplatz und die Wellen vom Schiffsverkehr im Kanal kommen auch kaum zu uns durch. Die 100 Meter Fußweg bis zum Toilettengebäude sind ebenfalls kein Thema.  

 

Zielhafen: Sneek - Klipperkade. Liegeplatz in Box - und dennoch längs zum Ufer (wir liegen ganz innen!)

 

Versorgungsmöglichkeiten: Unser Liegeplatz liegt absolut ruhig. Nur Fußgänger und Radfahrer sind hier unterwegs. Am Ufer stehen Stromkästen mit kostenloser Stromversorgung (ist in der Übernachtungspauschale enthalten) und Mülltonnen für die Bootstouristen. Toiletten und Duschgebäude liegt in ca. 100 Meter Entfernung an der Pampuskade. Das uns bekannte Duschgebäude ist abgerissen und wird erneuert. Momentan (Mai 2007) ist dort eine Art "fliegender Bau" aufgestellt. Die Inneneinrichtung macht einen provisorischen Eindruck. Die Duschen sind zwar "Sau-Eng", aber es ist optisch sauber und warmes Wasser läuft ohne Geldeinwurf - die Schickeria soll ruhig an Bord duschen - für uns ist das "Örtchen" voll in Ordnung... 

Bis zum Normandiaplein sind es kaum 5 Minuten Fußweg. Hier gibt es einen Aldi, einen Super De Boer Supermarkt, eine Slijterij (eine Fachhandlung für Weine und hochprozentige Spirituosen)  und einen Action-Krimskramsladen. Ebenfalls vertreten ist eine klassische Fischbude!

 

Zielort: Sneek, mittelgroße Stadt mit viel Wasser im Ort und drumherum.

Innenstadt mit einladender Shoppingmeile - alle klassisch-Holländischen Läden sind vertreten. Sneek ist ein Wassersportzentrum. Es existieren dementsprechend viele Liegemöglichkeiten und Bootsausrüster im Stadtgebiet. Sehenswert ist die Fußgängerzone, die Straßen entlang der Bootsdurchfahrt durch den Ort (mit all den Klappbrücken), sowie das Wahrzeichen von Sneek - das Wassertor - de Waterpoort (53°01'45.12  5°39'32.68)

 

Besonderheiten während des Aufenthaltes: Wir legen an gegen 12:00 Uhr mittags.

Nachdem wir den Landanschluss unserer Phoenix (Stromversorgung des Bootes vom Ufer aus) gelegt haben gibt es erst einmal eine ausgedehnte Cappuccino-Pause. Das Wetter spielt voll mit - wir werden vermutlich unsere Einkaufsrunde trocken absolvieren können.

 

Unsere Einkaufstaktik: Der erste Gang führt uns nur bis zum Normandiaplein. Dort durchforsten wir den Super de Boer, die benachbarte Slijterij und den Aldi um unsere Besorgungen für das Wochenende zu machen. Mit vollen Tüten geht es wieder an Bord - das Pflichtprogramm ist damit sozusagen im Handumdrehen erledigt.

Für abends ist Budenzauber angesagt! Eigentlich wollten wir den Rest des Nachmittags in der Innenstadt zubringen, aber mich zieht es magisch zum Normandiaplein zurück. Mitten auf dem Platz befindet sich eine "gezonde Apotheek" (53°02'06.69  5°39'59.78) - eine Fischbude, die mir nicht mehr aus dem Kopf geht. Auf dem Weg zur Innenstadt machen wir noch einen kleinen Schlenker dorthin. Heinz-Bernd gibt eine volle Ladung aus - der Kibbeling (zweites Bild) bekommt von mir 8 von 10 Punkten.

 

Der Kibbeling in der "Urker Vishal" an de Waterpoort ist für meinen Geschmack zwar der Beste überhaupt (sozusagen mein persönlicher "Referenz-Kibbeling" hollandweit mit vollen 10 Punkten)- aber wer weiß, ob wir dort heute noch hinkommen.

Derart gestärkt laufen wir in die Fußgängerzone ein...

Der Nachmittag verläuft ohne besondere Vorkommnisse - die Innenstadt verbreitet die übliche Gemütlichkeit und die Drehorgel spielt was die Papprolle hergibt. Entlang des Innenstadtkanals ist noch der Markt aufgebaut. Kaum ein Laden, der von uns verschont bleibt. Endpunkt der Runde ist de Waterpoort - hier endet die Einkaufszone und unsere Runde.

 

de Waterpoort ist Umkehrpunkt - zurück an Bord gibt es eine Kostprobe der hiesigen Liköre

Von hier aus drehen wir und halten uns in Richtung Heimat. Der Kaufrausch des Käpt'n hält sich heute in Grenzen - nur ein paar Schuhe (blau-weiß gestreifte Schlappen mit Keilabsatz) müssen als Souvenir dran glauben.

Müde gelaufen, mit vollem Rucksack und etlichen Plastiktüten (das eine oder andere Nützliche für die Tour hat der Kapitän noch mit geschultem Blick erspäht!) in den Händen kehren wir am späteren Nachmittag an Bord der Phoenix zurück.

Der weitere Abend verläuft in ruhigen Bahnen. Der Kapitän selbst legt heute Hand an Pott und Pann. Es gibt eine Reispfanne mit Putengeschnetzeltes und Gemüse der Saison. Auf das Kochrezept wird an dieser Stelle nicht weiter eingegangen - es handelt sich laut eigener Aussage des Käpt'n lediglich um ein klassisches "Studentenrezept". Fleisch und Gemüse in einer Pfanne angeschmurgelt und dazu mit gekochtem Reis serviert . In den folgenden Bildern bastelt die Mannschaft am Abendessen, wobei der Salontisch noch nicht von den Mitbringseln wie Stroopwafels und einer Kilotüte Lakritz freigeräumt ist - Hauptsache der Küchenwein ist schon offen. Ein "richtiges" Essen soll es morgen geben - zur Feier des Tages!

 

Nach der Stärkung geht es an die Pflichten eines jeden Urlaubers - das Kartenschreiben. Oder besser gesagt die erste Vorstufe davon: das Drucken der Ansichtskarten. Der Paparazzo ist schon wegen der Möglichkeit die digital geschossenen Urlaubsfotos direkt auf CD zu brennen und somit der Nachwelt zu erhalten, nicht mehr ohne Notebook unterwegs. Aus den am ersten Tag belichteten Bildern entsteht innerhalb einer halben Stunde die unten abgebildete Ansichtskarte! Da wir an unserem Liegeplatz 220 Volt Strom haben, werden die Grußkarten auch heute noch gedruckt - mit unserem kleinen Postkartendrucker kein Problem. Wer weiß wann wir wieder mal Strom und somit die Gelegenheit dazu haben...

Außerdem müssen die Karten unters Volk - womöglich sind wir noch vor den Karten wieder zu Hause?!

Der Hafenmeister erscheint heute schon am späteren Nachmittag und erleichtert unsere Bordkasse um ein paar Münzen. Er ist der Selbe wie in der letzten Saison, in den vergangenen Jahren hat er seine Runde immer am frühen Morgen gedreht. Nun gut, so können wir morgen ungeniert ausschlafen. Vom Budenzauber abgesehen werden wir nicht mehr viel unternehmen.

Wir besuchen nur noch zwischendurch die Duschen - von wegen Öffnungszeiten - und wenn man schon mal dort ist kann man sich ja auch "Runderneuern".

Bei einem guten Glas Wein, einem leckeren Likörchen und der Musik von "Arrow Jazz FM"  klingt der Abend aus... 

 

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Etappe 3: Die Fahrt von Sneek in die Einsamkeit des Princenhofes

Besonderheiten vor Abfahrt: Thema des Tages: Leben und leben lassen!

Es ist Sonntag - man kann nichts verpassen - wozu Eile an den Tag legen? Bis zu unserem Liegeplatz sind es gemütliche 3 Stunden Fahrt. Im Princenhof werden wir garantiert ein lauschiges Plätzchen für eine Übernachtung finden. Und wenn uns gar nichts zusagen sollte, so gibt es dort immer noch ein paar Ecken, an denen wir unseren Anker in den schmodderigen Grund fallen lassen könnten. Es ist Schwachwind angekündigt - mit wenig Wind vor Anker liegen vermittelt ein beruhigendes Gefühl - dabei könnten wir uns eventuell sogar die Ankerwache sparen.

Ganz ohne Erwartungen an den neuen Tag gibt es ein verstärktes Sonntagsfrühstück. Da wir heute Abend keinerlei Sanitären Anlage am Ufer vorfinden werden schickt der Kapitän die komplette Mannschaft noch einmal in die Duschen.

Der Tag verspricht schön zu werden - die Sonne knallt vom fast wolkenlosen Himmel und die da kommende "50er-Fete" wirft ihre Schatten voraus. Anja rührt eine Buttercreme à la Kapitän (verdünnt mit einem Spritzer Amaretto) an und schmilzt einen Block dunkle Schokolade! Sie zimmert eine Art Donauwelle XXL mit allen Schikanen!!! Den Biskuit-Boden hat sie schon zu Hause gebacken und wird hier an Bord die Torte fertig zaubern. Statt den bei der Donauwelle üblichen Kirschen (aus dem Glas) nimmt sie Stachelbeeren (ebenfalls aus dem Glas). Obendrauf gibt es eine feinherbe Kruste aus dunkler Schokolade - beides gibt der "Welle" einen ganz eigenen Geschmack. Im Endeffekt gleicht die fertige Torte einer riesigen Praline - das muss man einfach mal probiert haben - aber Vorsicht, der Spaß ist nicht ganz frei von Kalorien...

Wir haben alles an Bord, was wir für eine Übernachtung in der Wildnis und einer entsprechenden Fete brauchen - nach einem "Mittags-Cappuccino" legen wir ab.

Datum: Sonntag, den 20.05.2007  -  Tourstart: 13:00 Uhr

Wetter: Sonne, Wind aus West ca. 2 Beaufort. Laut Vorhersage kommt gegen Abend ein Regengebiet von Süden her.

Besonderheiten während der Tour:

Unser Weg führt uns wieder über den Houkesloot zurück zum Prinses Margriet Kanaal, wo wir links in Richtung Nordost abbiegen. Der Kanal gehört heute der "Plaisirschifffahrt" - halb Friesland ist auf dem Wasser unterwegs. Die Frachtkähne der Berufsschifffahrt sucht man heute vergeblich. Die Fahrt über den Kanal ist nicht sehr spektakulär - alles flach eben! Man könnte hier sogar einem durchschnittlichen Pisa-Schüler die Erdkrümmung am lebenden Objekt näher bringen...

Interessant ist die Durchfahrt durch die "Schutsluis" bei Horne (53°02'39.23  5°46'06.05). Diese Schutzschleuse steht meistens offen und wird von uns langsam durchfahren (Heckwelle ist asozial!). Interessant sind auch die beiden Brückendurchfahrten die noch vor Grouw anstehen. Für ein Motorschiff kein Problem, Segler mit einer Masthöhe von 7 Metern und mehr müssen sich hier auf längere Wartezeiten einstellen - die Niederländische Eisenbahn hat Vorfahrt.

Gegen 15:00 Uhr lassen wir Grouw links liegen. Hier beginnt mit dem Pikmeer zur Rechten im Prinzip die Seenlandschaft des Princenhofs. Markante Punkte sind das Theehuis (53°05'44.46  5°50'38.68) mit den zugehörigen Steganlagen und der Kirchturm auf der Ortsrückseite. Heute haben wir aber andere Absichten - zu Grouw kommen wir später (Etappen 6 + 7)  

Am Driehuister Sloot (53°06'37.19  5°52'01.54) verlassen wir den Prinses Margriet Kanaal und reduzieren unser Tempo weiter bis auf "Schleichfahrt". Im Princenhof sollen die brütenden Enten, Haubentaucher und Blesshühner ihre Ruhe haben. Wir bummeln noch eine halbe Stunde weiter und beschließen spontan an einer der Anlegemöglichkeiten der Insel im Hanse Meer festzumachen (53°07'10.68  5°54'40.08).

 

"Zielhafen": Hanse Meer im Princenhof - Holzanleger an der Insel. Einsam wie bei Robinson.  

Der Liegeplatz ist optimal für uns - es kann kein Besuch kommen, es gibt von hier aus keine Möglichkeit das Schiff zu verlassen oder zu betreten. Nachbarn werden wir auch keine bekommen - es passt kein zweites Boot mehr! Auf der südwestlichen Inselseite existiert ein längerer Holzsteg an dem etwa 4 oder 5 Boote festmachen können. Die Bootsbesatzungen können sich zwar auf dem Steg die Beine vertreten, die Insel betreten können sie aber auch von dort aus nicht. An sanitären Errungenschaften gibt es nur die auf dem eigenen Boot - das ist nicht viel. In unserem Falle gibt es lediglich eine ""Seglertoilette" (händisch Pumpen!) und ein kleines Waschbecken in der Nasszelle.

    

gegen 16:00 Uhr: Die Phoenix fest "verdrahtet" - vor uns das Hanse Meer, hinter uns die Insel

Bevor es zur Fete (mit allem was dazugehört) kommt, braut Anja erst einmal eine Kanne Kaffee, bei der wir uns vom ordnungsgemäßen Zustand der "Princenhof-Welle" (Praline XXL) überzeugen können!

Hhhhhhhhhhhhhhmmmmmm - ist die Spitze!!!

Die Geburtstagsfeier fängt ja gut an! Wie gesagt - außer Feiern wird heute kein Handschlag mehr getan. Der Käpt'n schmeißt mich nach der Kaffeestunde raus aus dem Salon - Anja möchte die gute Stube noch weiter herrichten. Bei dem Wetter werde ich dann doch mal mein mitgebrachtes Angelzeug auspacken und die Fische um unser Boot herum nervös zu machen.

Natürlich kriege ich auch nicht einen jämmerlichen Heringsschwanz zu Gesichte - aber das muss auch nicht sein - für heute Abend steht das Festmenü ohnehin schon fest - ganz ohne Fisch! Zwischenzeitlich versucht Heinz-Bernd die Einsamkeit zu nutzen und schreibt schon mal die ersten Ansichtskarte für die Lieben daheim (Zumindest schreibt er schon mal vor). Siehe nachfolgendes Bild!!

Über die Damen, die er mit seinen Karten beglückt, sei an dieser Stelle der Mantel des Schweigens gedeckt - der Kavalier der alten Schule genießt und schweigt - das ist doch hinlänglich bekannt...

Mittlerweile darf ich sogar meinen Angelstuhl verlassen und werde vom Käpt'n in die Kombüse zitiert - "noch hast Du keinen Geburtstag - Smutje - ran an die Pötte...". Das ist die unmissverständliche Aufforderung an mich das Abendessen herzurichten. Was ich dabei beiläufig in der Kajüte an Deko zu sehen bekomme ist schon klasse - da kann auch der Kölner "Balloni" nicht mithalten! 

  

...das Foto von unserer Koje entstand nach dem 12. Glas Küchenwein! (hicks!) - Im Bild rechts das "fast" Geburtstagskind

 

Von unserem 50er-Festtagsessen (lediglich im Video festgehalten) sind leider keine Photos überliefert, aber es war lecker:

Vorspeise:     Gulaschsuppe (mit Stückchen) - Hersteller unbekannt. Inhalt einer Dose, die wir spontan in Sneek eingekauft hatten.

Hauptspeise: Kurz gebratenes Schweinefilet in einer Cognac-Pfifferling-Pfeffer-Sahnesoße (à la Rolf) auf Bandnudeln.

Dessert:         Noch 'n Stückchen große Praline von Anja's XXL-Welle.

 

Der Abend verläuft zwangsläufig in ruhigen Bahnen. Nach dem Essen gibt es einen kurzen und heftigen Regenschauer. Das sind die Momente, wo nichts gemütlicher sein kann, als in angenehmer Gesellschaft unter Deck eines "eigenen" Bötchens an einer "Scherbe Rotwein zu lutschen". Draußen tosen die Urgewalten - hier drinnen geht es langsam auf den Höhepunkt des Tages zu - um Mitternacht werde ich 50. (So alt wird keine Kuh!)

Kurz vor Mitternacht schalte ich das Handy ein und tatsächlich melden sich ein paar Anrufer zum Gratulieren - Philipp ist der erste! Zumindest ist er telefonisch mit von der "Party".

Bei der Vielzahl der Geschenke dauert es eine ganze Weile bis wir endlich zum gemütlichen Teil übergehen können.....

Bei einem guten Glas Wein, einem leckeren Likörchen und mal wieder der Musik von "Arrow Jazz FM"  klingt dieser Abend (zu meinem "besonderen Ehrentage") aus... 

 

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Etappe 4: Die Fahrt vom Princenhof nach Dokkum - die Zivilisation hat uns wieder!

Besonderheiten vor Abfahrt: Wir waren spät im Bett - in Bernies und meinem Alter gehören wir eigentlich schon wesentlich früher als 2:00 Uhr morgens in die Koje - beim Käpt'n kann man noch ein Auge zudrücken...

Aber wir verpassen nichts - Montags sind in den Niederlanden viele Läden ganztägig geschlossen und die Geschäfte, die Montags geöffnet haben sind durch die Bank erst nachmittags offen. Wir frühstücken irgendwann um 9:00 Uhr. Mit von der Partie sind diesmal unter anderem ein delikater luftgetrockneter Parma-Schinken (Philipp und Heinz-Bernd haben bei der Auswahl der Geschenke den ultimativen Geschmack an den Tag gelegt), der in einem der vielen Geschenkpakete steckte und jetzt seiner endgültigen Bestimmung entgegensieht.

Die Nacht war total ruhig - außer dem Plätschern des Regens war absolut nichts zu hören und der leichte Wind hat uns erbarmungslos in den Schlaf geschaukelt (oder war es doch der Rotwein?!?)

Der Regen der Nacht ist abgezogen und hat der fahlen Morgensonne platz gemacht.

Datum: Montag, den 22.05.2007  -  Tourstart: 11:00 Uhr

Wetter: Sonne-Wolkenmix, Wind aus West ca. 3 Beaufort. Laut Vorhersage soll es heute trocken bleiben.

Besonderheiten während der Tour:

11:00 Uhr - Leinen los! Die Sonne scheint - die Stimmung ist mit 50 Lenzen genau so gut wie mit 49. Wie gesagt - heute nehmen wir die Fahrt gelassen. Die Fahrstrecke dürfte die längste auf der gesamten Tour werden - aber spätestens 16:00 Uhr müssten wir in Dokkum einlaufen.

Unsere Strecke führt vom Hanse Meer über das Zandmeer (53°07'27.52  5°55'26.60) in den Lange Sloot, wo wir kurz vor Wartena rechts auf den Prinsess Margriet Kanaal abdrehen (53°08'39.94  5°54'31.56). Heute, am Montag, sind wieder die Frachtkähne unterwegs - also schön rechts am Ufer halten und ständig nach achtern schauen ob die Luft rein ist. Die Fahrt führt durch Bergum (53°11'06.64  5°59'40.02), wovon man allerdings außer den am Kanal liegenden Werften und Hafenanlagen nichts zu sehen bekommt. Ab dem Bergumer Meer (53°11'51.18  6°02'43.94) folgen wir dem nach Norden führenden Fahrwasser in Richtung Westergeest. Ab hier reduzieren wir wieder unser Tempo - der nun folgende Kanal ist das Fahrrevier für die kleineren Boote. Die nächsten Brücken haben eine feste Durchfahrhöhe von 2,80 Meter und damit für die wirklich großen "Schickeria-Pötte" nicht passierbar. Zu beiden Kanalufern sieht man neue Ferien-/Wochenendhäuser entstehen - es muss doch noch Geld unter der Bevölkerung vorhanden sein.

auf der Kuik Hoornstervaart...

es sind heute kaum Boote unterwegs - der Kanal gehört uns, so soll's sein. Unmittelbar vor Westergeest biegen wir links auf die Strobosser Trekvaart ab (53°17'33.80  6°04'24.68) gewissermaßen der Zielschuss für unsere heutige Tour. Der Kanal verläuft parallel zur Landstraße, die direkt nach Dokkum führt. Im Gegensatz zu den Autos müssen wir noch kurz vor Dokkum einen "Schlenker" nach Norden auf das Dokkumer Grootdiep machen. Hier trennt uns lediglich noch eine Klappbrücke mit 2,50 Meter Durchfahrhöhe von der Einfahrt nach Dokkum.

Als unseren Liegeplatz haben wir die Wiese an Nordseite der Zuider Gracht ausgesucht. Erreichbar auf direktem Wege durch die Woudpoortsbrug (53°19'24.81  5°59'59.47), oder landschaftlich reizvoller und ohne eventuelle Wartezeit für die Brückenbedienung indem wir durch den Ort selber fahren. Das ist allerdings nur mit Booten von höchsten 2,45 Meter Höhe möglich - es gibt unmittelbar vor der nördlichen Ortsdurchfahrt eine niedrige Brücke - und der Tunnel unter dem Hauptplatz (53°19'29.45  5°59'52.22) vor dem Rathaus ist auch nicht ohne - siehe das Mausloch im Bild unten...

  

Die Fotos oben entstanden bei der Nachmittagsrunde "zu Fuß" durch den Ort. Bei Durchfahrt durch den Kanal wurde lediglich gefilmt.

Kurz vor 16:00 Uhr laufen wir das Nordufer der Zuider Gracht an. Auf ein paar Hundert Metern hat man die freie Auswahl an Liegemöglichkeiten. Doch vorher muss frisches Wasser gebunkert werden. Am Ufer gibt es Platz satt - außer ein paar kleineren Booten, die verstreut am Ufer festgemacht haben, liegt ausgerechnet ein Schickeria-Dampfer genau vor der Wasserstelle, wo außer zum betanken absolutes "Halteverbot" besteht (53°19'26.26  5°59'44.03). Wir legen hinter dem Dampfer an und testen die Länge des Wasserschlauches - natürlich zu kurz. Ich klopfe mal am Boot an - natürlich ist keiner zu Hause! Wenn wir vor dem Schickeria-Dampfer anlegen würden, so wäre der Schlauch noch viel kürzer - ergo legen wir längsseits im Päckchen an. Über das Nachbarboot geworfen reicht die Schlauchlänge aus.

Sorry, beim mehrfachen Überklettern des Dampfers (konsequent vor dem Mast - die Dreckspuren beweisen es!) - Holen des Schlauches, aufdrehen der Leitung usw. schleppe ich doch so einiges an Dreck vom Ufer auf das (ehemals) schnieke-weiße Bootsdeck - (schade, dass ich nicht noch in einen Hundehaufen getreten habe...)

 

Zielhafen: Dokkum - Zuider Kade. Liegeplatz an einem ca. 5 Meter hohen Damm idyllisch zwischen 2 Windmühlen. Keine Sorge, der Damm geht steil aufwärts, aber es sind ein paar Treppen angelegt.

 

Versorgungsmöglichkeiten:  um 16:00 Uhr legen wir schließlich an unserem anviesierten Liegeplatz an. Wir liegen gemütlich. Vom Straßenverkehr ist nichts zu hören - bis zur Dusche müssen wir allerdings 5 Minuten laufen. Das Toilettengebäude befindet sich am gegenüberliegenden Ufer an einem Parkplatz (53°19'20.87  5°59'58.35) zu erreichen über die Woudpoortsbrug. Die Öffnungszeiten sind variabel - bitte im Almanaak nachschauen.

Am Ufer gibt es ausreichend Stromversorgung (Münzeinwurf), so dass wir heute wieder alle Akkus nachladen können. Tipp - nehmt lange Stromkabel mit, die Anschlusskästen stehen relativ weit auseinander!

 

absolut ruhiger Liegeplatz - eine der beiden Windmühlen beherbergt eine Tierhandlung. Am anderen Ufer gibt es nur Spaziergänger

Wie gesagt besteht hier die Möglichkeit Wasser zu tanken. Diesel gibt es an einer Marina im Osten von Dokkum.

 

Zielort: Dokkum, kleinere Stadt mit viel Wasser und 2 Windmühlen - ein Idyll. Zur Nordsee sind es nur noch ca. 8 Kilometer Luftlinie.

Innenstadt mit kleiner Shoppingmeile - viele klassisch-Holländischen Läden sind vertreten. Wenn auch in kleinerem Format. Für die schnellen Pommes zwischendurch gibt es eine Snackbar unweit der Woudpoortsbrug. In der Fußgängerzone hinter dem Rathaus gibt es ein empfehlenswertes Fischgeschäft.

Wer Hunger hat und sich nicht scheut auch mal was exotisches zu essen, dem sei das China-Restaurant Kota Radja direkt am alten Wiegehaus (53°19'33.63  5°59'58.43) der Stadt empfohlen. Ob im Wiegehaus Fisch oder Käse gewogen wurde entzieht sich meiner Kenntnis - bis heute ist der Duft jedenfalls verflogen. Das Wiegehaus beherbergt eine Croissanterie. Am Stadtkanal gibt es noch einige nette Restaurants - wo man wie gesagt nett sitzen (draußen am Kanal) kann, aber an das Essen sollte man keine übersteigerten Erwartungen stellen. An Bord isst man besser.

 

  

Daaaaaa - müssen wir hin - im Bild rechts das alte Wiegehaus von Dokkum

Besonderheiten während des Aufenthaltes: Nachdem wir den Landanschluss unserer Phoenix gelegt haben gibt es erst einmal die obligatorische Cappuccino-Pause.

Unsere Einkaufstaktik: Montags ist Holland geschossen - allerdings nur bis Mittag. Nachmittags kommt Leben in den Ort - die meisten Läden machen noch auf. Unweit vom Liegeplatz gibt es einen Super De Boer, wo wir das Futter für Morgen und eine Ladung Mineralwasser besorgen.

Wir verstauen unserer Proviant an Bord und dann ist Landgang angesagt. Nach der obligatorischen Foto - und Fußgängerzonenrunde (das eine oder andere Mitbringsel wird erstanden!) geht es schnurstracks zum eben beschriebenen Kota Radja, wo wir uns bei einer warmem Reismahlzeit von dem "Stress" der 50er Geburtstagsfete erholen wollen. Das Wetter hat sich prima entwickelt, so dass wir beim Weg nach Hause noch ein paar nette Fotos im letzten "Büchsenlicht" knipsen können.

vor dem Abendessen: altes Brauhaus am Innenstadtkanal

 

nach dem Abendessen - Ankunft an unserem Liegeplatz. In der Zwischenzeit haben noch einige Boote angelegt.

Bei einem letzten Absacker an Bord besprechen wir schon mal die nächste Etappe. Frühes Aufbrechen (wenn man von 10:00 Uhr von "früh" sprechen kann) lohnt sich Morgen. Hauptsache wir sind vor der Mittagspause der Klappbrücken in Leeuwarden an unserem Liegeplatz, sonst vertrödeln wir durch die Wartezeit möglicherweise eine ganze Stunde.

Wir vertreten uns noch einmal die Beine in Richtung Duschgebäude - aber wir kommen zu spät, der Hafenmeister schließt gerade den Bau ab. Na ja es ist mittlerweile nach 22:00 Uhr. Wir vertagen das Duschen auf Morgen früh.

 

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Etappe 5: Die Fahrt von Dokkum nach Leeuwarden - Zentrum von Friesland

Besonderheiten vor Abfahrt: Wir waren mal wieder spät im Bett - na ja - es ist halt Urlaub.

Die Nacht ist absolut ruhig gewesen - spiegelglattes Wasser, keine Schaukelei, kein Radau draußen hat die Nachtruhe gestört. Nach Duschen und Frühstück heißt es "Leinen los".

Das Wetter ist durchwachsen, Regnen soll es nicht - sogar die Sonne schielt durch die Wolken.

Datum: Dienstag, den 23.05.2007  -  Tourstart: 10:00 Uhr

Wetter: Sonne-Wolkenmix, Wind aus West ca. 3 Beaufort. Laut Vorhersage soll es heute trocken bleiben.

Besonderheiten während der Tour:

10:00 Uhr - Leinen los! Die Fahrstrecke ist nicht besonders lang, aber durch einige Klappbrücken unterwegs könnten wir in unserer Fahrt ausgebremst werden - falls die Phoenix eine Brückenpause absitzen muss.

Die erste Auszeit nehmen wir bereits noch in Dokkum. Die Brücken in Richtung Westen sind nicht permanent besetzt, sondern werden nur auf Anforderung bedient. An der Brücke steht groß die Telefonnummer des Brückenwärters. Wir rufen an und nach kurzer Wartezeit erscheint er auf der Bildfläche. Er hat 2 kurz hintereinander liegende Klappbrücken zu bedienen - schnelle Fahrt auf dem Weg zur zweiten Brücke lohnt nicht - er muss mit dem Fahrrad erst einmal hinkommen.

Aber dann läuft es wie geschmiert. In Birdaard laufen wir auf ein anderes Boot auf. Da die dortige blonde Brückenwärterin! (Philipp - Du hättest doch mitkommen sollen!) uns schon von weitem sehen kann, läst sie unseren Vordermann warten bis wir aufgeschlossen haben. Dann lohnt sich für sie das abkassieren und öffnen der beiden Brücken. sehenswert in Birdaard ist eine liebevoll restaurierte Windmühle (53°17'44.70  5°52'53.58). Außer diesem kleinen Ort gibt es am Kanalrand nur freies Feld und hin und wieder ein Gehöft zu sehen. Vorsicht bei der Wahl der Fahrgeschwindigkeit - hier trifft man öfters auf brütende Enten und vom Boot aus angelnde Hobbyfischer, die Gefahr laufen könnten, von einer allzu hohen Heckwelle versenkt zu werden.

Erst unmittelbar vor Leeuwarden wird die Bebauung dichter. Und nach passieren der letzten beiden Brücken auf unserer Tour (unmittelbar vor der Pausenzeit) laufen wir in den inneren Bereich des Stadtkanals ein. Hier liegt die Phoenix gemütlich in parkähnlicher Umgebung - praktisch im Zentrum von Leeuwarden.

 

Zielhafen: Leeuwarden - Noorderstadsgracht. Liegeplatz an einer Wiese - unweit (aber nicht vor) der Wasserstelle

(53°12'15.01  5°47'27.69).

 

Versorgungsmöglichkeiten: Unser Liegeplatz liegt mal wieder absolut ruhig. Nur Fußgänger und Radfahrer sind auf unserer Kanalseite unterwegs. Gegenüber fahren Autos, aber das Ufer ist relativ weit weg.

Es gibt unweit der nördlich gelegenen Brücke ein neues Duschgebäude (53°12'17.17  5°47'40.56). Hier sollte man sich (Automat an der Außenseite des Gebäudes) eine Chipkarte ziehen. Mit der Karte kann man Tag und Nacht das Dusch-/Toilettengebäude betreten, warm duschen und - wenn vorhanden - auch den Strom für den Landanschluss aktivieren. Keine Sorge - das nicht "verprasste" Guthaben wird bei Rückgabe des Chips wieder zurückgezahlt.

Vorsicht: die breite Wiese am Liegeplatz wird von zahlreichen Hundhalter mit ihren Lieblingen frequentiert - vor jedem Tritt sollte man nach Hundetretminen Ausschau halten.

Die Phoenix am Liegeplatz in Leeuwarden

 

Zielort: Leeuwarden, größte Stadt weit und breit - Hauptstadt der Provinz Friesland.

Innenstadt mit einladender Shoppingmeile - hier ist alles Vertreten was einem das Geld aus der Tasche ziehen könnte. Entlang des (nicht befahrbaren) Innenstadtkanals zieht sich eine fast autofreie Fußgängerzone hin. Sehenswert ist das Oldehovetoren (53°12'10.40  5°47'22.83) - ein sehr "schräger" Bau (da ist der schiefe Turm von Pisa ein alter Eimer gegen). Hier kann man wieder einmal sehen, dass "Holland" überwiegend auf Matsch gebaut ist. Ich möcht nicht im Schatten dieses Gebäudes auch nur eine Nacht verbringen! Man hat den Eindruck, dass die Maurer damals unter dem schädlichen Einfluss von altem oder jungen Genever standen. Aber wenn man die krummen Linien in den Mauern verfolgt kommt man zu der Einsicht, dass die Mauern schon während der Bauphase abgesackt sind und die Mauerer nur um einen ständigen Ausgleich bemüht waren.

 

Besonderheiten während des Aufenthaltes: Wir legen an gegen 14:00 Uhr mittags.

Der Käpt'n ist kaum zu halten - hier muss er einfach mal Shoppingluft schnuppern - wo in Friesland kann man sonst so toll einkaufen wie hier in Leeuwarden. Die Matrosen kommen mit in die City um das Schlimmste zu verhindern! Bis zum ersten interessanten Laden sind es keine 5 Gehminuten! Danach sollte man nur noch in Stunden rechnen...

Heinz Bernd und ich hetzen hinter dem Käpt'n her. Zum Glück gehe ich auch gerne die Auslagen durchforsten und bin daher nicht genervt wie der "Durchschnittsgermane" (wenn seine Frau vom Shoppingfieber erfasst ist). Falls Sie doch mal die Langeweile packt, so gibt es auch noch genug Ablenkung in der Einkausfzone. Siehe Bilder unten.

... es gibt genügend Sitzgelegenheit und reichlich zu beobachten - um die Wartezeit auf die Frau zu überbrücken.

 

  

Bild links: Eine Zigeunerkapelle - man fühlt sich nach Wien versetzt!

Bild rechts: Wiegehaus - schon wieder eins. Der Bau beherbergt ein Kaffeehaus und einen Geldautomaten - wichtig zu wissen für die Damen! Lage: mitten in der Einkaufszone (abgebildet als 3D-Objekt in Google Earth!): (53°12'02.22  5°47'45.13) In der direkten Nachbarschaft gibt es C&A, Cool Cat, Wonderwoman, mehrererere Schuhläden und so weiter...

 

Die Einkaufstour dauert nun doch bereits länger - im Leichtmatrosen kommt ein leichter Drang zur Toilette (Potti) auf. Kurzerhand bekommt er den Bootsschlüssel vom Käpt'n und versucht sich auf eigene Faust zur Phoenix durchzuschlagen. Tschüss Bernie!

Die Nonn's drehen weiter ihre Runde durch die Läden und als Höhepunkt gibt es sogar noch eine Ladung Pommes für den Steuermann!

Gehört zum Urlaub in den Niederlanden unabdingbar dazu: die besten Fritten zwischen den Polen!

(53°12'05.15  5°47'28.78) Die vielen Menschen drum herum kann man dabei glatt vergessen!

 

Mit vollen Sakjes und Tüten kehren wir Heim. Heute wird mal wieder selbst gekocht. Der Putenrollbraten (gestern in Dokkum gekauft) soll heute dran glauben. Mit reichlich Zwiebel angebraten und einem ordentlichen Schuss trockenem Sherry abgelöscht ist das keine kulinarische Besonderheit, aber es schmeckt garantiert besser als im Restaurant um die Ecke. Vor allem geben wir uns ein wenig mehr Mühe mit dem Zubehör - für Bratkartoffeln haben wir z.B. eine eigene Pfanne dabei - da können die frittierten Kartoffelscheibchen aus den Restaurants nicht gegenan stinken...

Kaum schmurgelt der Braten in unserer Großraumpfanne, so erscheint der Hafenmeister am Ufer, um uns die Gebühr für eine Übernachtung abzuknöpfen. Der Käpt'n übernimmt die Bezahlung, da ich augenblicklich in der Kombüse unabkömmlich bin. Ich höre ihn bis unten: Oooh und Aaah und Lekker tönt es von der Kajüttür - Anja hat Mühe den Hafenmeister abzuwimmeln. Er hat Witterung von unserem Rollbraten aufgenommen und will scheinbar auch mal was "Vernünftiges" zwischen die Zähne bekommen.

Nix da - wir machen Budenzauber unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Das Wetter spielt auch voll mit - nach der Mahlzeit geht es mit einem leckeren Glas Rotwein aufs Deck um die Nachmittagssonne zu genießen und um einfach mal nichts zu tun.

 Stillleben in Leeuwarden: asymmetrische Motorradsocken, alpenländische Filzpantinen - Blick aus dem Kajütfenster.

Oben sitzt der Steuermann und läst sich den Pelz von der Nachmittagssonne bescheinen...

 

So vergeht bei Sonnenschein, vollem Bauch, einem Glas Rotwein und den üblichen Gesprächen der Tag in Leeuwarden. Heute ist gewissermaßen die zweite Urlaubshälfte angebrochen. Wir befinden uns auf dem Rückweg. Bis zum Abgabetermin der Phoenix sind es nur noch gute 2 Tage - alles Schöne muss mal vorbei gehen...

 

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Etappe 6: Die Fahrt von Leeuwarden nach Grouw - in die alte Seglerstadt

Besonderheiten vor Abfahrt: Wir waren mal diesmal nicht so spät im Bett - Einkaufen strengt ganz schön an!

Aber dadurch sind wir früh auf den Beinen. Nach Frühstück, Grundreinigung in der Dusche und Rückerstattung unseres überschüssigen Betrages von unserem Magnet-Chip sind wir startklar. Wir schenken uns das Nachfüllen von Trinkwasser - in Grouw haben wir mit Sicherheit Gelegenheit dazu. 

Datum: Mittwoch, den 24.05.2007  -  Tourstart: 09:30 Uhr

Wetter: Sonnig mit vereinzelten Wolken, Wind aus West ca. 2 Beaufort. Laut Vorhersage soll es heute so bleiben.

Besonderheiten während der Tour:

09:30 Uhr - Leinen los! Die Fahrstrecke ist in der Luftlinie nicht besonders lang (12 KM), aber wir müssen erst einmal die Ortsdurchfahrt durch Leeuwarden hinter uns bringen. Für die Phoenix müssen im Ortsgebiet 3 Brücken geklappt werden. Zur Hauptverkehrszeit muss man mit Wartezeiten rechnen. Die erste Brücke zur Westerstadsgracht geht spontan für uns hoch. Vorbei geht die Fahrt an Wohn- und Industrievierteln. Hier liegen auch ein paar Boote, aber unser Liegeplatz war schon um einiges Schöner.

Grouw liegt ziemlich genau südlich von Leeuwarden, aber wir müssen erst einmal westlich aus Leeuwarden raus um dann südlich von Leeuwarden vorbei wieder genau nach Osten zu fahren. Durch diesen Schlenker bekommt die Etappe eine "gefühlte" doppelte Länge.

Das Wetter passt heute wunderbar zu unserer Fahrt. Wir öffnen alle Luken. Unter Deck und am Steuerstand treibt die Sonne die Temperatur in die Höhe.

Um 10:15 Uhr haben wir die Hermesbrug (53°11'51.77  5°46'28.13) hinter uns - damit haben wir fast freie Fahrt bis Grouw - zumindest bis zu der nächsten Klappbrücke in Warga, einem kleinen Friesenörtchen mit einer absolut engen Ortsdurchfahrt.

Die Fahrt vorbei an Leeuwarden ist nicht sehr spektakulär. Der Van Harinxma Kanaal läuft ewig geradeaus und wird auch von der Berufsschifffahrt (man beachte das 3-fache "F") befahren. Dementsprechend haben die 3 Eisenbahn-Drehbrücken und die Autobrücke über den Kanal eine Durchfahrhöhe von 5,30Meter. Auf der Nordseite des Kanals liegen Hafen- und Industriegelände gefolgt von einem Wohngebieten und schließlich beendet von einem netten Villenviertel. Die Steigerung passt!

Kurz vor Mittag drehen wir vom großen Kanal nach rechts in den kleinen Kanal Richtung Warga ab (53°10'09.45  5°51'40.46). Wir hätten auch den Lang Deel - Kanal befahren können, aber der Umweg lohnt nur, wenn man an der Brücke in Warga die komplette Mittagspause absitzen müsste.

Gegen Mittag erreichen wir die Brücke in Warga (53°09'06.31 5°50'38.47) - wir werden ohne Wartezeit durchgelassen! Die Durchfahrt durch Warga ist "sau-eng" - hier kommen nicht mal 2 Kanus ohne Paddelkarambolage aneinander vorbei - der Verkehr wird wechselseitig durchgelassen. Von hier aus sind es noch gemütliche 1,5 Stunden bis nach Grouw. 

Anja und ich waren bereits mehrfach in Grouw und werden falls möglich unseren Stammliegeplatz ansteuern. Auf der Nordseite des Ortes gibt es eine Reihe von Boxen, die um die Jahreszeit noch nicht so stark  besucht werden - die meisten Boote liegen in der Steganlage vor dem Theehuis. Hier befindet sich das Waschgebäude zwar direkt am Ufer, aber wir ziehen die Einsamkeit dem "Massentourismus" vor, auch wenn wir 3 Minuten Fußweg bis zum Duschgebäude absolvieren müssen.

Die weitere Fahrt verläuft problemlos. zwischendurch heißt es aufpassen - der Kanal wird ausgebaggert.

Gegen 13:30 Uhr erreichen wir den Prinses Margriet Kanaal. Noch ein paar Minuten, dann werden wir sehen, ob unser Liegeplatz auch frei ist. Er ist! Wir fahren locker in unsere Box und vertäuen die Phoenix in Rekordzeit. Eigentlich ist die Phoenix zu lang für diese Box - bzw. die Heckpfähle stehen zu dicht am Ufer, aber wenn wir die Festmacher um eine der Relingsstreben führen passt das wunderbar.

Klasse: wir liegen noch vor 14:00 Uhr vorbildlich in der Box und haben schon einen Capuccino auf dem Tisch!

 

Zielhafen: Grouw - auf der Nordseite des Ortes. Liegeplatz an Heckpfählen. Die letzte Box vor der Wasserstelle. (53°05'44.70  5°50'12.38).

Blick von der Phoenix in Richtung Nachbarboxen - um diese Jahreszeit ist hier noch nicht viel los.

 

Versorgungsmöglichkeiten: Unser Liegeplatz liegt mal wieder absolut ruhig. Nur Fußgänger und Radfahrer sind am Ufer unterwegs. In unmittelbarer Nähe führt eine Klappbrücke über einen Seitenkanal, aber am Tag fahren hier nur eine Handvoll Autos drüber.

Versorgungsmöglichkeiten sind hier reichlich gegeben. Trinkwasser, Diesel, Zubehör, Ersatzteile und Souvenirs können hier fast überall gebunkert werden.

Duschgebäude gibt es am Theehuis (53°05'43.68  5°50'38.96) und in einem kleinen Gebäude neben der Kirche (53°05'50.01  5°50'22.30) . Das Gebäude an der Kirche ist nachts geschlossen - Öffnungszeiten bitte dem Almanach entnehmen!

 

Zielort: Grouw ist eine alte Segler/Segelmacherstadt. Hier wird Wassersport groß geschrieben - der Princenhof liegt gleich um die Ecke. Im alten Ortskern gibt es eine Fußgängerzone mit Snackbar und Fischgeschäft - mehr ist nicht zu sagen. Die üblichen niederländischen Läden sind ebenfalls vertreten. Etwas außerhalb des Ortes liegt zumindest ein großer Supermarkt - ein Super De Boer.

Ein Besuch von Grouw lohnt sich auf jeden Fall - egal ob mit Boot oder Auto.

 

Besonderheiten während des Aufenthaltes: Bei unserem ersten Capuccino an Bord schmieden wir ein paar Pläne für den Nachmittag. Wir werden das sonnige Wetter genießen und erst einmal eine Erkundungsrunde durch den Ort bis zum Theehuis machen. Unterwegs werden wir uns nach einem Lokal für das Abendessen umsehen. Wir lassen heute die Küche kalt und werden den Friesen noch einmal eine Chance geben, unsere mindere Meinung vom Niederländischen Restaurantessen aufzubessern.

Auf in die Stadt - zuerst mal den Kibbeling testen - falls das Abendessen doch schlecht sein sollte, so hat man doch wenigstens einen kulinarischen Lichtblick am Tag gehabt.

Der Fisch ist ein Genuss - siehe Bild unten rechts.

 

Bild links: Fußgängerzone Grouw.  Das Bild rechts zeigt eine geniale Aufnahme (im Fischlokal) - die ganze Mannschaft ist drauf. Wie hat der Käpt'n das nur hinbekommen - alle sind drauf, ohne dass sie jemand hätte bitten müssen, ein Foto von uns zu machen?!? Ein Wunder der Physik!

 

Auf dem Gang zum Theehuis kommen wir an Porkies Eethuis vorbei - Anja und ich haben spontan den selben Gedanken - wenn hier was schmeckt, so ist das Fisch, Fritten und Speer-Rips!!! Wir sehen gerade eine Portion an uns vorbeiziehen. Hier wird heute Abend eingekehrt.

Porkies Eethuis - die Speer-Rips sind klasse, das Drumherum ist eher typisch Holländisch. das Restaurant ist für hiesige Verhältnisse empfehlenswert. (53°05'48.12  5°50'26.76)

 

Schließlich landen wir am Theehuis. Bei dem schönen Wetter nehmen wir spontan einen Capuccino. Der ist hier natürlich besser als der aus unsem "Tüten-Pulver" gefertigte an Bord. Außerdem sitzt man hier draußen in der Sonne und bekommt etwas zu sehen. Auf den Stegen vor dem Theehuis ist immer etwas los...

  

Bild 1: Die Mastspitzen einer "Jollenschule" - Bild 2: Leute wie Du und ich - Gäste im Theehuis

 

Bild oben: die anderen Gäste im Theehuis - erst einmal die Lage peilen...

 

 ...dann hemmungslos zuschlagen!

Wie gesagt, das Theehuis ist schon einen Abstecher wert. Bei Capuccino und heißem Kakao beschließen wir gleich ohne Umschweife einen Einkaufsbummel zu einem Supermarkt zu machen. Heute können wir auswärts essen, morgen werden wir bei unserer Inselübernachtung im Tjeukemeer selber kochen müssen. Anja hat sich bereit erklärt morgen für unser leibliches Wohl zu sorgen, also soll sie auch gleich dafür einkaufen. Die Matrosen werden die Tüten schleppen.

Beim Weg zum Supermarkt bleiben wir noch in einem Haushaltswaren-Bettwäsche-Souvenirladen kleben (der Käpt'n muss NUR mal reinschauen). Bernie kauft hier gnadenlos die Souvenirs für die Daheimgebliebenen ein - gewissermaßen auf den letzten Drücker - das ist vermutlich die letzte Berührung mit der Zivilisation vor Tourende.

Weiter geht's zum Super de Boer (53°05'38.88  5°49'51.29) - nicht mehr so ganz tütenfrei. Viel wird nicht eingekauft - die Reste müssen ja auch noch weg. Das wird ein schöner Labskaus werden...

nach dem Einkauf...

...geht's mit vollen Tüten wieder an Bord der Phoenix zurück. Wir liegen noch super in der Zeit. Zum Essen ist es noch zu früh, wir brechen trotzdem auf - wir werden uns noch mal im Ort umschauen.

 

Die beiden "alten Holländer" hocken praktisch direkt vor unserem Liegeplatz - Grou ist der friesische Ausdruck für Grouw

 

Das ist doch mal 'ne Mastspitze mit einem tollen Verklicker!

 

gesehen in einer Nebenstraße in der Nähe unseres Liegeplatzes - hier muss wohl ein alt gedienter Käpt'n wohnen.

 

 

Gegenüber unseres Liegeplatzes befindet sich ein riesiges Palettenlager. Abends ist von hier keine Störung zu erwarten.

 

Der Gang zu Porkies Eethuis hat sich gelohnt. Wir haben uns einen Tisch innen im Restaurant ausgesucht. Hier ist der Name Programm. Die komplette Dekoration ist auf "Schwein" getrimmt. Auch die Speisekarte besteht fast ausschließlich aus Gerichten mit Schwein.

Wir bestellen 3 mal Speer-Rip mit Zubehör und Rotwein. Man sitzt nett und gemütlich, die Bedienung ist betont nett und freundlich.  Die Rips sind echt klasse, nicht zu dunkel und trotzdem schmackhaft. Als Beilagen gibt es das übliche - Kartoffelscheiben aus der Friteuse, normale Fritten (allerdings sehr lecker!), gratiniertes Tiefkühlgemüse und vorgefertigter Salat mit Dressing aus der Flasche - zumindest schmeckt das so.

Im Restaurant gibt es noch ein paar andere Gäste - ein paar Deutsche außer uns sind auch dabei. Die können hier ruhig versacken, wir verziehen uns nach dem Essen an Bord um nach dem Duschen noch ein wenig Budenzauber auf der Phoenix zu veranstalten. Anja hat ein Brötchen von morgens und will noch ein paar Spatzen füttern...

Bei einem guten Glas Wein, einem leckeren Likörchen und wie immer mit Musik von "Arrow Jazz FM"  klingt dieser Abend aus...

 

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Etappe 7: Die Fahrt von Grou(w) ins Tjeukemeer - in die Einsamkeit

Besonderheiten vor Abfahrt:   Guten Morgen Grouw!

wir haben heute Zeit - unendlich viel Zeit. Es gibt keine Termine - wenn wir noch im Hellen an unserer Insel im Tjeukemeer festmachen, so ist das Tagesziel erreicht - egal zu welcher Zeit.

Nach dem Frühstück geht die Mannschaft in aller Ruhe in die Nasszelle an der Kirche. Die Waschbude ist zwar schon etwas betagt, aber vom Gefühl her sauber und einwandfrei. Das warme Wasser fließt für einen Euro lange genug um Haare nebst restlichen Körperstellen zu reinigen. Die 3 Minuten Fußweg und der Euro sind gewinnbringend angelegt. Es verspricht ein sehr schöner Tag zu werden.

Unsere Box liegt der Wasserstelle am nächsten - wir rollen den Schlauch mal ab und siehe da - wir können Wasser nehmen, ohne unseren Liegeplatz verlassen zu müssen. Für einen Euro ergänzen wir unseren Trinkwasservorrat.

noch einmal tief durchatmen - dann beginnt die letzte Fahrt...

 

Datum: Donnerstag, den 25.05.2007  -  Tourstart: 11:00 Uhr

Wetter: Sonnig mit Wind aus Südwest ca. 2-3 Beaufort. Laut Vorhersage soll es heute so bleiben.

Besonderheiten während der Tour:

11:00 Uhr - Leinen los! Die letzte "richtige Tour" beginnt. Wir schippern um den Ortskern von Grouw herum bis auf den Prinses Margriet Kanaal, wo wir südwestlich in Richtung Sneeker Meer weiterfahren. Die Sonne brennt regelrecht auf die Phoenix und deren Mannschaft herab. Die Jahreszeit für die 50er-Tour war gut gewählt!

Wir folgen dem Prinses Margriet Kanaal durch das Sneeker Meer und noch weiter bis weit hinter die Klappbrücke bei Wellingerga. Unmittelbar hinter der Brücke ist der Prinses Margriet Kanaal untertunnelt (52°59'55.49  5°42'17.89) - der Prinses Margriet Aquaduct ist einer der markanten Punkte auf dieser Etappe.

An der nächsten Kanalkreuzung geht es links ab in die Langeweerder Vaart (52°59'05.24  5°41'52.74). Achtung - hier verkehrt eine Kabelfähre, die auf jeden Fall Vorfahrt vor der Plaisir-Schifffahrt hat.

Gegen 15:00 Uhr passieren wir die letzte Scharsterbrug (52°56'44.39  5°46'50.63), die einzige Klappbrücke für heute, die wegen uns betätigt werden muss.

Das Tjeukemeer erwartet uns mit Sonne und wenig Wind, so dass wir uns auf eine ruhige letzte Nacht einstellen können.

Zur Übernachtung und als Ort für den letzten Budenzauber haben wir uns eine künstlich angelegte Insel mitten im nördlichen Tjeukemeer ausgesucht. Bei südwestlichem Wind werden wir an einem der Stege an der Lee-Seite der Insel anlegen.

Man könnte auch im innerer der Atoll-ähnlichen Insel anlegen, aber Tausende von Möwen und anderer Seevögel machen gerade dort ein Mordsspektakel, so dass wir da garantiert keine Auge zumachen könnten. Zur Übernachtung kann ich nur die außen liegenden Holzstege empfehlen. Von hier aus gibt es eine Verbindung zur Insel, so dass man sich auch die Beine vertreten kann. Achtung - die Stege sind stark mit Vogelkot überzogen. Wer von Land kommt schleppt so einiges mit davon an Bord.

die Phoenix am letzten Liegeplatz der 50er-Tour

 

Zielhafen: Tjeukemeeer - Insel ohne Namen (im Nordosten des Tjeukemeers). (52°53'59.73  5°48'16.56).

Übernachten wie Robinson - was man nicht dabei hat kann man sich auch nicht mehr besorgen. Einziger Luxus: die Stege haben eine Verbindung zum Ufer - man kann sich die Beine vertreten.

 

Versorgungsmöglichkeiten: keine - nix - niente - nada...

 

Besonderheiten während des Aufenthaltes: Als Belohnung für das wieder geglückte Anlegemanöver spendiert der Käpt'n noch einen Capuccino und stiftet die letzten Keksvorräten.

Es macht sich eine leichte Trauer breit - noch einmal Budenzauber, noch einmal von den Wellen in den Schlaf geschaukelt werden - warum ist die Zeit so schnell vorbei gegangen?!?

Heute steht noch auf dem Programm:

 

1. Kochen - das übernimmt der Käpt'n

2. Rein Schiff machen - das heißt das Boot noch mal innen aufräumen, staubsaugen und mit Tuch, Lappen und Lauge saubermachen. Wir haben zwar die Endreinigung bei Yachtcharter Turfskip mit gebucht, aber der Käpt'n gibt lieber ein sauberes Schiff ab.

 

Das Deck und die Außenpartien der Phoenix werden erst morgen früh gereinigt - wir haben ja noch eine halbe Stunde Fahrt von der Insel bis nach Echtenerbrug vor uns. Morgen wird sich die Putzaktion lohnen, wer weiß welche Vögel heute Nacht unser Boot noch als Schlafstätte nutzen werden...

 

Zum Abschluss der Tour gibt es "einfachste Kost" - Nudeln mit Tomatensauce. Aber so wie der Käpt'n die Sauce zubereitet, wäre das einer alten, hutzeligen Sonora würdig! Es kann sein, dass die eine oder andere (jüngere) Leserin dieser Webseite mit dem linken Bild nichts rechtes anzufangen weiß oder das Gesehene für Seemannsgarn hält: es funktioniert tatsächlich - auch ohne Fertigsauce aus dem Glas! Tomatensauce kann man wirklich aus richtigen Tomaten kochen!!! Und das schmeckt sogar - siehe rechtes Bild! Unser Tipp dazu: statt geriebenen Parmesan versucht es einmal mit einem frisch geriebenen Stück alten (mindestens 12 Monate gereiften - viel besser 24 Monate  gereiften - noch viel viel besser 36 Monate gereiften) Holländer Käse - das ist ein klasse Essen und eines Käpten's Dinner würdig!

Abendstimmung im Tjeukemeeer. Es rötet rundherum. Das Nordufer des Tjeukemeers scheint nicht allzu weit entfernt. Zur Not könnte man hin schwimmen.

Der Abend bricht herein und wir bleiben alleine an der Insel. Hin und wieder zieht ein Boot vorbei - das betonnte Fahrwasser verläuft relativ dicht an der Insel vorbei. Noch einmal Ruhe und Entspannung pur. Damit ist es nächste Woche Montag wieder vorbei.

Bei einem guten Glas Wein, einem leckeren Likörchen und wie immer mit Musik von "Arrow Jazz FM"  klingt dieser Abend aus...

 

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Etappe 8: Die Fahrt zurück nach Echtenerbrug - Heimathafen der Phoenix

Besonderheiten vor Abfahrt:   Weckerläuten um 6:30 Uhr!

heute ist gewissermaßen schon kein Urlaubstag mehr. Wir haben einen festen Termin - sobald die Klappbrücke in Echtenerbrug bedient wird wollen wir als erste durch - 9:00 Uhr. Auf diesen Termin ist der ganze Morgen abgestimmt. Nach unserem letzten Bordfrühstück geht es los - saubermachen, packen, Boot aufräumen und so weiter. Es wird eng unter Deck. Die Taschen stapeln sich und die Übersicht schwindet langsam.

Aber irgendwann ist es soweit - unter Deck ist alles für einen geregelten Abtransport (ins Auto) säuberlich sortiert. Gegen 8:30 Uhr wird (wie vor jeder Fahrt) noch einmal der Motorölstand kontrolliert, die Fettpresse für die Wellendichtung betätigt, vorgeglüht und dann der Motor für die letzte Fahrt gestartet.

Datum: Freitag, den 26.05.2007  -  Tourstart: 08:30 Uhr

Wetter: Sonnig mit Wind aus Südwest ca. 3-4 Beaufort. Laut Vorhersage soll im Laufe des Tages Regen aufkommen.

Besonderheiten während der Tour:

08:30 Uhr - Leinen los! Die letzte Tour beginnt. Wir fahren ins nahe gelegene Fahrwasser und dann mit kleiner Fahrt in Richtung Süden - wenn wir vor 9:00 Uhr in Echtenerbrug eintreffen, so müssen wir auf die Bedienung der Brücke warten.

Anja (der Käpt'n) hat schon den ganzen Morgen unter Deck "rotiert" und nimmt jetzt ein paar Minuten Auszeit. Heinz Bernd massiert während der Fahrt das Deck mit Schrubber und viel Seewasser.

Interessanterweise sind schon einige Segel- und Motoryachten unterwegs. Müssen die auch ihre Boote abgeben oder haben die noch eine oder sogar zwei Wochen Urlaub vor sich?!?

- Gedankenpause -

- Neid -

- Gedankenpause -

-

Wir leider nicht.

Kurz vor 09:00 Uhr erreichen wir die Brücke in Echtenerbrug. Wenn die gleich aufgeht ist der Urlaub praktisch zu ende - schade.

Unmittelbar hinter der Brücke beginnt die Turfkade. Am Schiffskran (52°52'21.00  5°49'29.48) vor dem Hafenkontor steht der Diesel-Laster (die Tankstelle) von Yachtcharter Turfskip.

Wir haben Glück, scheinbar sind wir heute die ersten, die hier festmachen. Das Ufer ist frei und wir können ohne Wartezeit das Boot übergeben. Wir legen gleich auf Höhe des Diesel-LKW an um die Phoenix für die nächste Besatzung zu betanken.

Johann (der Seniorchef) füllt den Treibstofftank auf und verwickelt den Käpt'n in ein erstes Gespräch nach der Tour - ich mach's wie "Harry" und "fahr schon mal den Wagen vor". Die unter Deck vorgestapelten Habseligkeiten verschwinden innerhalb von ein paar Minuten im Auto - überraschenderweise passen selbst die Neuanschaffungen noch problemlos rein!

Um 9:30 Uhr ist es dann tatsächlich vorbei - der verbrauchte Diesel ist bezahlt, die Kaution wieder zurückerstattet - die Putzkolonne hat bereits die Phoenix geentert und tobt sich aus. Wir sitzen auf eine letzte Tasse Kaffee im Hafenkontor bei Yachtcharter Turfskip und lassen noch einmal die Tour Revuepassieren. 

N   die Piraten machen noch einen letzter Gang entlang der Turfkade...

Wer einfach nur problemlos fahren will sollte sich, wie wir bei unserer Tour, nördlich ins zentrale Friesland halten. Hier kann man wochenlang Bootsurlaub machen ohne sich zu langweilen und hat nicht einmal den Stress einer Schleusung zu befürchten.

Südlich von Echtenerbrug ist es auch sehr interessant - hier gibt es auch die eine oder andere Schleuse zu befahren. Keine Sorge, dass macht auch Spaß und die Zeitverzögerung hält sich in Grenzen. Mehr als maximal 3 Schleusungen pro Tag habe ich auch auf der längsten Tour noch nicht über mich ergehen lassen müssen. Die Niederländischen "Schleusentouren" hier in Friesland oder im südlich daran anschließenden Gebiet Overijssel haben auch alle ihren Reiz.

Ich habe von Bekannten gehört, dass sie kein Interesse mehr am Motorboot haben, da sie einmal eine "Loire-Tour" mitgemacht hatten, wo an einem Tag sage und schreibe das Passieren von 22 Schleusungen anstanden  (und die dabei nur ein paar Kilometer weit gekommen sind.) Alle auf diese Art geschädigten sei unbedingt einmal eine Friesland-Tour empfohlen!

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Die Heimfahrt verläuft etwas einsilbig - auf den Käpt'n wartet schon die Arbeit - wie nach jeder Tour - Wäsche waschen, Mitbringsel sortieren und und und.....

Kurz nach Mittag setzen wir Heinz-Bernd zu Hause ab - ich glaube Philipp scharrt schon mit den Hufen um nähere Einzelheiten über die Tour zu erfahren.

Lieber Philipp - schau lieber mal in diese Webseite rein - hier kannst Du die ungeschminkte Wahrheit lesen...

 

Diesmal bei uns zu Hause - der letzte Urlaubstag ist fast vorbei. Bevor das Leben wieder alltagsmäßig abstinent wird werden wir den letzten Abend noch einmal gebührend genießen.

Bei einem guten Glas Wein, einem leckeren Likörchen und beim Betrachten der ersten "unzensierten" Urlaubsvideos klingt dieser Abend aus...

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* * *  ENDE  * * *